Wir geben dir ein neues I-Phone – Nein Danke!
In einem Unternehmen, bei dem ich früher mal arbeitete, entschied das Management plötzlich, eine neue Abteilung zu gründen. Dafür wurden Büros in einer anderen nahegelegenen Stadt angemietet. Alle Betroffenen wurden darüber per Mail informiert und bekamen die Anweisung, dass sie von einem gewissen Termin an von dort aus arbeiten müssen.
Zusätzlich wurde gesagt, dass es dabei keine festen Arbeitsplätze und auch keine schnurgebunden Telefone mehr geben würde und dass deshalb jeder ein neues iPhone bekommen soll. Auf den ersten Blick ein verlockendes Angebot, man bekäme eine Telefon- und Daten-Flatrate und könne das auch privat nutzen.
Als ich das einige Wochen später abholen sollte, wurde mir stillschweigend ein Vertrag dazu vorgelegt. Ich nahm mir die Zeit ihn zu lesen und es gab darin eine Passage, dass ab sofort das Gehalt monatlich um einen kleinen Betrag gekürzt werden würde – da man ja die Möglichkeit hätte, das Telefon privat zu nutzen.
Aber ich brauchte das gar nicht, ich hatte ja bereits ein eigenes Handy und ich wollte keine privaten Daten auf einem Arbeitsgerät haben. Außerdem sah ich keinen Sinn darin, zwei Geräte mit mir rumzuschleppen… Ich verstand es nicht: Warum versucht der Arbeitgeber mich zu zwingen, etwas zu Nutzen und zu bezahlen, dass ich gar nicht brauchte oder wollte? Und vor allem, ohne mich vorher mal zu fragen?
In dem Moment konnte ich nicht anders, als zu sagen: “Nein, das möchte ich so nicht.”
Zusätzlich fragte ich natürlich höflich nach, welche Alternativen es für den neuen Arbeitsort gäbe. Und tatsächlich fand sich eine Lösung und ich musste das angebotene Telefon nicht nehmen.
So klein diese Situation auch scheinen mag, für mich war es ein besonderer Moment. In mehreren anderen Situationen zuvor hatte ich einfach klein beigegeben und stillschweigend alles akzeptiert. Diesmal lies ich mich nicht als Objekt behandeln. Natürlich war da eine Angst, was passieren würde, wenn ich das ablehne. Tatsächlich wurde mir zwei Jahre später sogar in gewisser Form gekündigt, weil ich dann andere problematische Vorgehensweisen im Unternehmen angesprochen hatte – aber das ist vollkommen ok.
MIr hat diese Erfahrung gezeigt, man kann kleine Schritte machen, um sich nicht mehr von Unternehmen, Vorgesetzten, Coaches oder wem auch immer als Objekte behandeln zu lassen. Das geht in vielen kleinen alltäglichen Situationen. Dort hat man immer die Möglichkeit, sich neu zu entscheiden, auch wenn man es erstmal aus Angst vor Konsequenzen nicht direkt schafft. Ich werde einen ehrlichen, wahrhaftigen Umgang mit mir selbst nicht mehr für eine Arbeit opfern.
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